Wenn du vorhast, ein Haus zu bauen oder zu kaufen, läuft dir ziemlich schnell der Begriff „Statik“ über den Weg. Die Statik beim Hausbau ist eine Sicherheitsberechnung, die sicherstellt, dass ein Gebäude stabil ist und allen Belastungen wie Eigengewicht, Wind und Schnee standhält. Sie wird von einem Statiker (Tragwerksplaner) durchgeführt, dessen Aufgabe es ist, die Tragfähigkeit der Bauteile zu berechnen und die entsprechenden Konstruktionspläne zu erstellen. Ohne eine genehmigte Statik ist für dich kein Bauantrag möglich und somit auch kein Neubau.
Wir geben dir in diesem Ratgeber einen Überblick über Wichtigkeit, Kosten und Tipps von Statik rund um die Planung für ein Einfamilen- oder Mehrfamilienhaus.
Warum die Statik beim Hausbau so wichtig ist
Die Statik ist die Basis aller weiteren Bauphasen. Fehler in der Berechnung können schwerwiegende Folgen haben: Risse in den Wänden, Setzungen im Fundament oder im schlimmsten Fall Einsturzgefahr. Darum prüft der Statiker nicht nur die Tragfähigkeit, sondern auch die Standsicherheit deines Bauobjekts– also ob das Gebäude den alltäglichen und extremen Belastungen standhält.
Wichtig: Die Statik beeinflusst die Kosten des Hausbaus. Überdimensionierte Bauteile verteuern den Bau, während zu schwache Berechnungen ein Sicherheitsrisiko darstellen. Eine gut abgestimmte Statik spart dir also Geld und sorgt für Langlebigkeit deines Eigenheims. Sie stellt sicher, dass Wände, Decken, Dach und Fundament alle auftretenden Kräfte aufnehmen können – also dein Haus nicht einstürzt, sich nicht verformt oder Risse bekommt. Kurz gesagt: Die Statik ist das Sicherheitskonzept deines Hauses. Ohne sie wäre kein Bauantrag genehmigungsfähig.
Der Statiker – auch Tragwerksplaner genannt – berechnet, wie stark Bauteile ausgeführt werden müssen. Er legt fest:
- Welche Materialien (z. B. Beton, Stahl oder Holz) nötig sind
- Welche Dimensionen tragende Bauteile haben müssen
- Wo Lasten wie Wind, Schnee oder Eigengewicht abgeleitet werden
Statik Neubau – wann ist sie erforderlich?
Für jeden Neubau ist eine statische Berechnung gesetzlich vorgeschrieben. Du brauchst sie:
Hausbau und Sanierung bedeuten hunderte Entscheidungen, Rechnungen und Termine - und schnell verliert man den Überblick. POCASIO unterstützt dich dabei, deine Baukosten, Dokumente und Abläufe an einem Ort zu organisieren. So erkennst du Abweichungen sofort und kannst rechtzeitig reagieren, bevor es zu teuer oder chaotisch wird.
- Für den Bauantrag (Nachweis der Standsicherheit)
- Für die Ausführungsplanung (z. B. Bewehrungspläne)
- Für die Baustelle (z. B. Fundamentpläne und Deckendetails)
Der Statiker arbeitet eng mit Architekt:in und Bauunternehmen zusammen. Während der Architekt die Form plant, sorgt der Statiker dafür, dass die Form tragfähig und baurechtlich sicher ist.
Tipp: Lass die Statik frühzeitig berechnen – idealerweise schon während der Entwurfsplanung. So können Änderungen noch problemlos umgesetzt werden, bevor der Bauantrag eingereicht wird.
Statik Haus Beispiel
Wir haben ein einfaches Beispiel für dich zur Veranschaulichung: Bei einem Einfamilienhaus aus Mauerwerk und Betondecke ermittelt der Statiker zunächst die Lasten:
- Eigengewicht der Bauteile
- Nutzlasten (z. B. Möbel, Personen)
- Wind- und Schneelasten
- Auflagerreaktionen auf Fundament und Decken
Anschließend werden die Bauteile dimensioniert, also z. B.:
- Deckenstärke (z. B. 20 cm Stahlbeton)
- Wanddicke (z. B. 24 cm tragende Wand)
- Bewehrung des Fundaments
- Stützweiten von Balken
Mit diesen Berechnungen erstellt der Statiker einen statischen Nachweis und entsprechende Konstruktionspläne, die für die Baufirma verbindlich sind.
Statiker beauftragen – so findest du die richtige Fachkraft
Du kannst einen Statiker direkt beauftragen, anstatt auf den Architekten zu warten und das ganz einfach online oder telefonisch deine Anfrage stellen. Die meisten Anbieter erstellen dann innerhalb von 24 Stunden ein individuelles Angebot. Die statische Berechnung für ein Einfamilienhaus dauert durchschnittlich etwa zwei Wochen, abhängig von der Komplexität und den verfügbaren Unterlage
Einen Statiker beauftragen kannst du über verschiedene Wege.
- über dein Architekturbüro
- über das Bauunternehmen (wenn schlüsselfertig gebaut wird)
- direkt als freie Ingenieurleistung
Wichtig ist, dass der Statiker über die nötige Bauvorlageberechtigung verfügt. Nur so darf er statische Nachweise bei der Behörde einreichen. Ein gutes Statikbüro erstellt nicht nur Berechnungen, sondern berät dich auch, wie du Material und Kosten sparen kannst, ohne die Sicherheit zu gefährden.
Achte bei der Auswahl auf:
- Erfahrung im Wohnungsbau
- regionale Referenzen
- transparente Kostenaufstellung
Statik Haus Kosten – womit muss ich rechnen?
Die Kosten der Statik hängen von der Gebäudegröße, Komplexität und Bauweise ab. Sie werden nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) berechnet – genauer gesagt nach der Kostengruppe 300–400 (Baukonstruktionen).
Richtwerte für die Statik-Kosten:
| Gebäudetyp | Durchschnittliche Statik-Kosten | Anteil an Baukosten |
| Einfamilienhaus | 2.000 – 5.000 € | ca. 0,5 – 1,0 % |
| Mehrfamilienhaus | 5.000 – 15.000 € | ca. 0,3 – 0,8 % |
| Doppelhaus | 3.000 – 6.000 € | ca. 0,6 – 1,0 % |
| Anbau / Umbau | 1.500 – 3.000 € | individuell |
Die Statik Kostengruppe ist Teil der Planungskosten und wird meist gemeinsam mit den Architektenhonoraren kalkuliert. Im Verhältnis zum gesamten Baupreis ist die Statik also ein kleiner, aber entscheidender Kostenfaktor.
Statik Kosten Einfamilienhaus – Beispielrechnung
Ein typisches Einfamilienhaus mit rund 150 m² Wohnfläche verursacht laut Erfahrungswerten:
- Statik-Berechnung: 2.500 – 4.000 €
- Bewehrungspläne & Ausführungszeichnungen: 500 – 1.000 €
- Prüfstatik (behördlich): 300 – 800 €
Gesamtkosten also etwa 3.000 bis 5.000 Euro.
Wichtig: Wenn du Sonderbauteile wie große Fensterfronten, freitragende Decken oder einen offenen Wohnbereich planst, steigen die Anforderungen an die Tragfähigkeit und damit auch die Kosten.
Statik Kosten beim Mehrfamilienhaus
Bei einem Mehrfamilienhaus ist die Berechnung für die Statik deutlich aufwendiger. Grund dafür sind:
- mehrere Geschosse
- höhere Lasten
- Brandschutzanforderungen
- unterschiedliche Nutzungen
Hier liegen die Statik-Kosten daher meist zwischen 5.000 und 15.000 Euro, abhängig von der Größe und Bauweise. Bei Projekten über 10 Wohneinheiten kann der Aufwand noch höher sein, insbesondere wenn darin Keller oder Tiefgarage enthalten sind.
Statiker Kosten Tragfähigkeit – warum sich die Berechnung lohnt
Die Tragfähigkeitsberechnung ist einer der zentralen Bestandteile der Statik. Sie zeigt, welche Lasten dein Haus dauerhaft tragen kann – vom Eigengewicht bis zu Wind- und Schneelasten. Je komplexer das Bauwerk, desto höher die Kosten. Bei einem Einfamilienhaus liegen die Statiker-Kosten für die Tragfähigkeit meist zwischen 1.000 und 2.500 Euro, da sie bereits Teil des Gesamtpakets sind. Bei größeren Gebäuden oder Sonderkonstruktionen kann die Berechnung bis zu 5.000 Euro kosten.
Beachte unbedingt: Auch wenn es für dich verlockend erscheint, an dieser Stelle zu sparen, eine präzise Tragfähigkeitsanalyse verhindert spätere Schäden und Nachbesserungen, die deutlich teurer wären.
Altes Haus – Statik prüfen: Kosten und Ablauf
Wenn du ein altes Haus sanieren oder umbauen möchtest, solltest du vor Beginn die Statik prüfen lassen. Im Laufe der Jahre können sich Risse, Setzungen oder Materialermüdungen bemerkbar machen.
Der Statiker untersucht:
- Tragende Wände, Decken und Dachkonstruktion
- Fundament und Bodenplatte
- Feuchtigkeit, Korrosion oder Materialschäden
Die Kosten, um die Statik eines alten Hauses zu prüfen, liegen je nach Größe und Aufwand bei 500 bis 2.000 Euro. Bei größeren Objekten mit Gutachten oder Sanierungsplan kann der Betrag bis 3.000 Euro betragen.
Tipp: Wenn du eine Immobilie kaufen möchtest, lohnt sich die Statik-Prüfung vor dem Kaufvertrag. So weißt du, ob zusätzliche Sanierungskosten auf dich zukommen.
Statik vom Haus verloren – was tun?
Gerade bei älteren Gebäuden passiert das häufig: Die originalen Statikunterlagen sind verschwunden. Doch du brauchst dir keine Sorge machen! Es gibt definitiv Wege, sie wiederzubekommen. So gehst du bei dieser Sachlage am besten vor:
- Bauamt oder Gemeinde kontaktieren: Dort sind viele alte Bauakten archiviert
- Statikbüro oder Prüfstatiker anfragen: Diese können auf Basis von Bauplänen und Sichtprüfungen eine neue Berechnung erstellen
- Eigentümerhistorie prüfen: Oft liegen Kopien bei früheren Eigentümern oder Architekten
Wenn keine Unterlagen auffindbar sind, muss ein Statiker die Statik des Hauses neu berechnen. Dafür wird das Gebäude vermessen, Materialproben werden entnommen, und die Tragfähigkeit wird rechnerisch nachgewiesen. Die Kosten für eine solche Nachberechnung liegen zwischen 1.500 und 3.000 Euro, je nach Aufwand und Dokumentationslage.
Statik Holzhaus – Besonderheiten bei der Berechnung
Ein Holzhaus stellt besondere Anforderungen an die Statik. Holz verhält sich anders als Beton oder Stahl: Es ist elastischer, arbeitet bei Feuchtigkeit und Temperatur und hat geringere Eigengewichte.
Die Statik im Holzbau berücksichtigt daher zusätzlich:
- Quell- und Schwindverhalten des Materials
- Verbindungsmittel wie Schrauben, Dübel oder Nägel
- Lastverteilung in Wänden und Decken aus Brettsperr- oder KVH-Elementen
- Brandschutzanforderungen
Ein erfahrener Holzbau-Statiker kann oft Material und Kosten sparen, weil er die Tragfähigkeit der Holzbauteile optimal ausnutzt. Die Kosten liegen hier ähnlich wie beim Massivbau, meist zwischen 2.000 und 5.000 Euro für ein Einfamilienhaus, abhängig von der Konstruktionsart und der Detailtiefe der Berechnung.
Statik richtig berechnen – moderne Software oder Fachperson?
Heutzutage wird die Statik nicht mehr manuell auf dem Reißbrett gerechnet. Moderne CAD- und FEM-Programme (Finite-Elemente-Methode) simulieren Belastungen digital und ermöglichen präzise Ergebnisse in kurzer Zeit. Vorteile der digitalen Statik-Berechnung:
- realistische Simulation komplexer Bauformen
- präzisere Dimensionierung von Bauteilen
- Reduzierung von Materialkosten
- einfache Dokumentation für Bauämter
Trotz moderner Technik bleibt der Erfahrungsschatz des Statikers aber entscheidend. Nur er kann bewerten, ob eine theoretisch tragfähige Konstruktion auch praktisch sinnvoll und wirtschaftlich ist.
Checkliste: Wann brauche ich einen Statiker?
Selbst bei kleineren Umbauten kann sich eine kurze Rücksprache mit einem Tragwerksplaner lohnen. Sie verhindert spätere Schäden und bewahrt dich vor Ärger mit der Versicherung. Du solltest immer einen Statiker beauftragen, wenn du:
- ein Haus neu baust (gesetzlich vorgeschrieben)
- Wände entfernen oder durchbrechen möchtest
- eine Aufstockung oder Anbau planst
- ein altes Gebäude sanierst oder modernisierst
- Risse, Setzungen oder Durchbiegungen beobachtest
Fazit: Die Statik ist das unsichtbare Rückgrat deines Hauses
Ob Neubau, Holzhaus oder Altbausanierung, die Statik sorgt dafür, dass dein Haus sicher steht. Sie beeinflusst nicht nur die Stabilität, sondern auch die Baukosten und Materialeffizienz. Ein kompetenter Statiker sorgt dafür, dass dein Bauvorhaben sicher, wirtschaftlich und genehmigungsfähig ist. Auch wenn die Statik-Kosten auf den ersten Blick hoch wirken: Sie sind eine Investition in Sicherheit und Werterhalt.

