In den aktuell eher unsicheren Zeiten steigender Energiepreisen wächst bei dir vielleicht auch der Wunsch nach nachhaltigem Bauen. Dank einer flexiblen Konstruktion, kurzen Bauzeiten und hervorragenden Dämmwerte, setzen immer mehr Bauherren auf die sogenannte Holzständerbauweise. Sie zählt mittlerweile als echte Alternative zum klassischen Massivbau und erlebt ein Comeback.
Wir erklären dir in diesem Beitrag, was sich hinter dem Begriff verbirgt, wie ein typischer Wandaufbau funktioniert und ob sich diese Bauweise für dich eignet. Außerdem erfährst du, warum die Holzständerbauweise nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich für dich interessant ist.
Was versteht man unter Holzständerbauweise?
Die Holzständerbauweise hat sich über die letzten Jahrhunderte weiterentwickelt und stammt ursprünglich aus der Fachwerkarchitektur. Heute kommt sie vor allem im modernen Holzbau, bei Fertighäusern und nachhaltigen Wohnkonzepten zum Einsatz. Die Besonderheit: Es wird komplett auf Stahlkonstruktionen verzichtet, das tragende Gerüst des Hauses besteht somit gänzlich aus Holz, welches industriell vorgefertigt wird und dann erst vor Ort errichtet wird.
Bekannt auch als Holzrahmenbau (einzelne Holzrahmen werden im Werk vorproduziert), ist diese Bauweise ein Konstruktionsprinzip, bei dem die tragende Struktur eines Gebäudes aus senkrechten Holzständern besteht. Zwischen diesen Ständern wird die Wand mit Dämmmaterial gefüllt, was für die hervorragenden Wärmedämmeigenschaften sorgt. Für die Außen- und Innenschalen verwenden Baufirmen meist Holzwerkstoff- oder Gipsfaserplatten, was für die nötige Stabilität sorgt.
Holzständerbauweise – was kostet sie?
In der Bauphase ist die Holzständerbauweise meist vergleichbar oder sogar etwas günstiger als Massivbau. Gerade dank der kürzeren Bauzeit und dem geringeren Aufwand beim Fundament kannst du Zeit und dadurch Geld einsparen. Langfristig gesehen werden durch die hohe Energieeffizienz generell die Betriebskosten weiter gesenkt.
Beispiel: Bei einem einfachen Fertighaus in Holzständerbauweise musst du mit Kosten in Höhe von etwa 500 Euro pro Quadratmeter rechnen, das wären bei 120 Quadratmeter Wohnfläche ca. 60.000 Euro. Diese Beispielrechnung schließt allerdings extravagante Bauformen sowie spezielle Details aus. Außerdem kommt der generelle Ausbau des Hauses noch hinzu.
Beachte: Förderprogramme wie die KfW-Förderung können dir zusätzliche finanzielle Vorteile bringen, daher raten wir, dies bei der Hausplanung zu berücksichtigen.
Die Vorteile der Holzständerbauweise
Nachhaltigkeit
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff mit einer hervorragenden CO₂-Bilanz. Wenn du auf Holz setzt, baust du umweltbewusst und reduzierst deinen ökologischen Fußabdruck. Bereits bei der Gewinnung des Naturstoffes Holz und dessen Verarbeitung wird Energie eingespart, somit weniger CO2 ausgestoßen. Außerdem nimmt Holz klimaschädliches CO2 auf, lagert Kohlenstoff ein und gibt Sauerstoff an die Umwelt zurück.
Beispiel: Rund zehn Fichten werden beispielsweise benötigt, um die Wand-, Decken- und Dachelemente für ein Fertighaus mit rund 140 qm Wohnfläche herzustellen.
Energieeffizienz und angenehmes Wohnklima
Durch den diffusionsoffenen Wandaufbau und die Möglichkeit, Dämmstoffe flexibel einzusetzen, erreicht man beim Holzständerbau sehr gute U-Werte und ein angenehmes Raumklima. Bei gleicher Wanddicke steht das moderne Holz-Fertighaus damit besser da als ein konventionelles Gebäude, weil die Wärme generell langsamer nach außen oder nach innen abgegeben wird.
Ein weiteres positives Ergebnis des Bauens mit Holz ist ein angenehmes Wohnklima, da das Naturmaterial dank seiner besonderen Zellstruktur in der Lage ist, Wasser aus feuchter Raumluft aufzunehmen und bei Trockenheit wieder abzugeben. So erreichst du in den meisten Monaten des Jahres die ideale Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 Prozent. Außerdem haben Studien gezeigt, dass sich Holz im Wohnraum positiv auf die Gesundheit auswirkt und sogar therapeutische Wirkungen besitzt.
Schnelle Bauzeit
Aufgrund der Vorfertigung von Bauteilen wie Wände, Decken, Dächer oder Treppen, ist ein sehr großer Vorteil der Holzständerbauweise die deutlich verkürzte Bauzeit. Die einzelnen Elemente werden präzise in Werkhallen produziert und als fertige Bauteile auf die Baustelle geliefert. Dadurch kann das Haus innerhalb weniger Tage wetterfest montiert werden. Ein „Rohbau innerhalb einer Woche“ ist durchaus realistisch.
- Da es sich um eine trockene Bauweise handelt, entfallen lange Trocknungszeiten, wie beim Massivbau (Wegfall von Beton oder Estrich). Das bedeutet: Der Innenausbau kann nahezu nahtlos im Anschluss erfolgen, was den gesamten Bauprozess erheblich beschleunigt und dich besser planen lässt
- Die Holzständerbauweise ist weniger wetterabhängig: Während bei der Massivbauweise Regen oder Frost die Bauphasen in die Länge ziehen können, läuft die Produktion der Holzelemente ja wetterunabhängig in der Halle. Dies geschieht unabhängig von den Jahreszeiten und gibt Spielraum bei einem engen Bauzeitenfenster
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In der Praxis: Wenn du ein Haus in Holzständerbauweise errichtest, kannst du in den meisten Fällen mehrere Monate früher einziehen als bei einem vergleichbaren Massivhaus. Dies ermöglicht dir mehr Flexibilität, gerade wenn du einen fixen Umzugstermin einhalten musst. Die Massivbauweise ist durch einen deutlich höheren Zeitaufwand geprägt, denn der Aufbau erfolgt Mauer für Mauer und Geschoss für Geschoss.
Flexibilität in Planung und Gestaltung
Bei der Holzständerbauweise erwartet dich viel gestalterische Freiheit, das weit über die standardisierten Grundrisse hinausgeht. Tragende Elemente können gezielt in die Konstruktion integriert werden, was dir flexible und vielfältige Möglichkeiten bei der Raumaufteilung gibt (große Wohnlandschaften, besondere Nutzungskonzepte).
In der Planungsphase lassen sich Änderungen an den Fenstern, Raumaufteilungen oder Fassadengestaltungen im Vergleich zur Massivbauweise leichter umsetzen, ohne direkt in die Statik des Baukörpers einzugreifen. Wenn du zu einem späteren Zeitpunkt Erweiterungen wie z.B. einen Anbau, Wintergarten oder den Dachausbau, ist dies meistens viel unkomplizierter realisierbar.
Außerdem können technische Bauten wie Elektrik, Wasserleitungen oder Smart-Home-Systeme leichter in die Wandmodule integriert werden. Das macht die Haustechnik nicht nur wartungsfreundlich, sondern erleichtert auch spätere Modernisierungen.
Der Wandaufbau in der Holzständerbauweise
Ein zentraler Bestandteil dieser Bauweise ist der präzise durchdachte Wandaufbau. Ein typischer Wandaufbau in der Holzständerbauweise sieht folgendermaßen aus:
- Tragwerk: Die vertikalen Holzständer bilden das Grundgerüst und bestehen meist aus Konstruktionsvollholz. Sie tragen die Lasten des Gebäudes.
- Dämmung: Zwischen den Ständern wird Dämmmaterial eingefüllt (Holzfaserdämmplatten, Zellulose oder Mineralwolle)
- Luftdichtheitsschicht & Dampfbremse: Eine wichtige Komponente für die Energieeffizienz und den Feuchteschutz im Haus
- Innenbeplankung: Meist Gipsfaser- oder Gipskartonplatten für Schallschutz, Brandschutz und eine stabile Innenfläche
- Außenbeplankung & Fassade: Spezielle Holzwerkstoffplatten mit Winddichtung sowie Putzträgerplatten oder eine vorgehängte Fassade (Holz, Putz, Metall)
Durch diesen Aufbau lassen sich sehr gute Dämmwerte (U-Werte) erzielen. Gleichzeitig ist die Wandkonstruktion relativ schlank und dadurch besonders passend bei kleineren Grundstücken oder wenn dich ein begrenztes Bauvolumen erwartet.
Nachteile & Herausforderungen der Holzständerbauweise
So vorteilhaft diese interessante Bauweise auch ist, bringt sie dennoch Herausforderungen mit sich:
- Feuchtigkeit: Holz muss gut vor Feuchtigkeit geschützt werden. Eine sorgfältige Planung der Dampfbremse und Luftdichtheit ist wichitg
- Schallschutz: Gerade in Mehrfamilienhäusern kann der Schallschutz schwächer ausfallen als beim Massivbau. Beachte das bei der Planung und informiere dich gut
- Brandschutz: Holz ist brennbar, kann aber durch passende Konstruktionen (z. B. durch Plattenverkleidungen) sicher ausgeführt werden
Fazit: Für wen eignet sich diese Bauweise?
Die Holzständerbauweise eignet sich für dich ideal wenn du nachhaltig, flexibel und energieeffizient bauen willst und passt auf viele Bauprojekte. Ob Einfamilienhaus, individuell geplant oder als schlüsselfertiges Fertighaus, oder auch Modulbauten und Tiny Houses. Die Bauzeit lässt sich verkürzen und du kannst generell mit geringeren Kosten und einem angenehmen, gesunden Raumklima rechnen.
Wenn du von Beginn an sorgfältig planst und eine fachgerechte Ausführung sicherstellst, profitierst du von einer langlebigen und wirtschaftlich sinnvollen Lösung beim Holzhaus. Im Vergleich zum Massivbau sind die Bauteile leichter, was besonders bei Aufstockungen und Anbauten vorteilhaft ist.