Ob als Lagerfläche, Waschküche oder Hobbyraum – Keller bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Viele Bauherren entscheiden sich deshalb für einen Hausbau mit Keller. Gleichzeitig muss abgewogen werden, ob sich der zusätzliche Raum – und damit auch die höheren Investitionskosten – im eigenen Projekt wirklich lohnt. Im Folgenden erfährst du, welche Argumente für einen Keller sprechen, wie die reinen Kellerkosten aktuell kalkuliert werden und wie sie im Vergleich zu alternativen Raumkonzepten (z. B. Technik- oder Wirtschaftsraum im Erdgeschoss) stehen.
Wie sinnvoll ist es, ein Haus mit Keller zu bauen?
Ob ein Hausbau mit Keller, und den damit verbundenen höheren Kosten sinnvoll ist, muss jeder selbst entscheiden. Gründe, die gegen einen Hausbau ohne Keller sprechen, sind:
- Mehr nutzbare Fläche:
Ein Keller erweitert die Wohn- bzw. Nutzfläche deines Hauses erheblich, ohne dass die Grundfläche vergrößert werden muss. - Weniger teure Nebenräume im Erdgeschoss:
Anstatt teure, kleine Technik- und Wirtschaftsräume im Erdgeschoss zu realisieren, ermöglicht ein Keller den Zugang zu einer großen, oft kostengünstigeren Fläche. - Wertsteigerung und bessere Verkaufschancen:
Ein gut geplanter und ausgebauter Keller kann den Marktwert deines Hauses erhöhen und bietet flexible Nutzungsmöglichkeiten – von Stauraum bis hin zu zusätzlichem Wohnraum.
Kostenbeispiel für einen Hausbau mit und ohne Keller
Um den wirtschaftlichen Vorteil eines Kellers besser zu verdeutlichen, hier ein Vergleich zweier Varianten:
Variante 1: Haus mit Keller
- Geplante Kellerfläche: 60 m²
- Kostengrundlage (inkl. tieferer Gründung, umfassender Erdarbeiten sowie Ausbauleistungen wie Fenster, Estrich, Elektroinstallation und ggf. Dämmung):
Nutzkeller (funktionaler Raum): ca. 1.100 €/m²
- Gesamtkosten: 60 m² × 1.100 €/m² = 66.000 €
Wohnkeller (voll ausgebaut, wohnlich): ca. 1.600 €/m²
- Gesamtkosten: 60 m² × 1.600 €/m² = 96.000 €
Variante 2: Haus ohne Keller
Stattdessen werden ebenerdig Technik- und Wirtschaftsbereiche realisiert:
- Fläche: ca. 15 m²
- Kalkulierte Kosten: ca. 1.400 bis 2.200 €/m²
Gesamtkosten: 15 m² × 1.400 €/m² = 21.000 € bis 15 m² × 2.200 €/m² = 33.000 €
Bauteil | Größe | Kosten pro m² | Gesamtkosten |
Keller (Nutzkeller) | 60 m² | ca. 1.100 Euro pro m² | ca. 66.000 Euro |
Keller (Wohnkeller) | 60 m² | ca. 1.600 Euro pro m² | ca. 96.000 Euro |
Wirtschaftsraum (ohne Keller) | 15 m² | 1.400 bis 2.200 Euro pro m² | 21.000 bis 33.000 Euro |
Fazit des Vergleichs:
Ein Keller bietet in diesem Beispiel nicht nur eine vierfache Fläche (60 m² vs. 15 m²), sondern auch niedrigere Kosten pro Quadratmeter im Vergleich zu den ebenerdigen Wirtschafts- und Technikräumen. Wer also mit begrenztem Budget möglichst viel Nutzfläche erhalten möchte, findet im Kellerbau häufig eine wirtschaftlichere Lösung.
Was kostet ein Keller im Allgemeinen?
Die tatsächlichen Kosten eines Kellers hängen von der Kellergröße und der gewählten Ausführung ab. Häufig liest man, dass Fertigkeller zwischen 150 und 200 € pro m² kosten. Hier bezieht man sich vor allem auf die reine Bauleistungen ohne umfangreiche Ausbauarbeiten.
Die tatsächlichen Kosten für einen Keller:
- Nutzkeller: ca. 1.100 €/m²
- Wohnkeller: ca. 1.600 €/m²
Leistungen, die in diesen Preisen enthalten sind:
- Tiefere Gründung: Anders als bei einer herkömmlichen Bodenplatte sind hier zusätzliche Erdarbeiten und Fundamentmaßnahmen einkalkuliert.
- Umfassender Ausbau: Alle Ausbauleistungen (Fenster, Estrich, Elektroinstallation, ggf. Dämmung beim Wohnkeller) sind bereits in den Quadratmeterpreisen enthalten.
Dabei handelt es sich aber natürlich nur um Richtwerte. Bei der Kostenermittlung eines Kellers spielen verschiedene Punkte eine Rolle:
- Kellergröße: Je größer die Fläche, desto höher die Gesamtkosten – allerdings sinken häufig auch die Kosten pro Quadratmeter bei größeren Projekten.
- Bauweise und Ausführung: Ob als Fertigkeller (aus vorgefertigten Stahlbetonteilen) oder als Ortbetonkeller – beide Varianten haben unterschiedliche Kostenprofile.
- Anzahl der Fenster, Türen, Lichtschächte oder Außentüren
- Bodenverhältnisse des Baugrunds: Regionale Unterschiede und spezifische Gegebenheiten des Baugrunds können zu erheblichen Preisabweichungen führen.
- Lage und Höhe des Grundwassers
- Preis-Leistungs-Verhältnis der Baufirma
Inwiefern spielt die Bauweise eine Rolle bei den Kosten für einen Keller?
Beton-Fertigteilkeller gehören zu den günstigsten Varianten, einen Keller zu realisieren. Dennoch gibt es diverse Ausführungsvarianten, die sich preislich unterscheiden:
- Hochkeller: Bei denen die Oberkante etwa 60 cm über dem Erdreich liegt.
- WU-Keller (mit „weißer Wanne“): Diese aus wasserdichtem Beton sind besonders dann notwendig, wenn der Grundwasserspiegel hoch liegt, und verursachen in der Regel Mehrkosten von 20 bis 30 % im Vergleich zu anderen Varianten.
- Gemauerte Keller: Sowohl aus einfachen Ziegelsteinen als auch aus Dämm-Ziegeln, wobei diese aufgrund der Materialkosten und des höheren Arbeitsaufwands in der Regel teurer ausfallen.
Ein wesentlicher Kostenfaktor ist dabei auch die Entscheidung für eine „weiße Wanne“ – eine Bauweise, bei der der Keller aus speziell wasserdichtem Beton errichtet wird. Im Vergleich zur klassischen „schwarzen Wanne“ (mit Bitumenabdichtung) entstehen hier deutlich höhere Material- und Arbeitskosten, die sich jedoch langfristig lohnen können, da eine nachträgliche Sanierung eines feuchten Kellers sehr kostspielig wird.
Welche Mehrkosten verursacht ein gemauerter Keller beim Hausbau?
Für eine Unterkellerung kann pro Quadratmeter Keller mit Kosten zwischen 600 und 730 Euro gerechnet werden, abhängig von der Geschosszahl des Hauses. Für den Bau eines kleinen Einfamilienhauses mit 100 Quadratmetern Wohnfläche bedeutet das Mehrkosten in Höhe von:
100 m² Wohnfläche mit Geschossanzahl | Grundfläche | Fundamentkosten | Kosten für Fundamente und Keller* | Mehrkosten Keller |
1 Geschoss | 100 m² | 40.000 Euro | 68.000 Euro | 28.000 Euro |
2 Geschoss | 60 m² | 23.500 Euro | 39.000 Euro | 15.500 Euro |
3 Geschoss | 40 m² | 19.000 Euro | 32.000 Euro | 13.000 Euro |
*Die genannten Kosten enthalten ebenfalls die Kosten für den Erdaushub, das Verfüllen und die Unterkonstruktion für die Bodenplatte. Ebenfalls enthalten sind die Kosten für die Decke zum Erdgeschoss. Nicht enthalten ist das Gießen der eigentlichen Bodenplatte.
Wie das Beispiel zeigt, reduzieren sich bei einer Mehrgeschossigkeit die Kosten des Kellers. Allerdings verursacht hier natürlich die Mehrzahl der Geschosse höhere Kosten. Diese müssen gegen die Kostenersparnis aufgerechnet werden.
Fertigkeller – welche Kosten entstehen?
Wem ein gemauerter oder gegossener (Beton-)Keller zu teuer ist, der sollte beim Hausbau die Option eines Fertigkellers überdenken. Denn anders als Ortbetonkeller, die erst auf der Baustelle gegossen werden, werden Fertigkeller aus vorgefertigten Stahlbetonteilen zusammengesetzt. Damit reduziert sich der Zeitaufwand für den Kellerbau erheblich. Oftmals sind Fertigkeller binnen weniger Tage errichtet. In der Regel ist die Bauzeit um die Hälfte bis zwei Drittel kürzer als bei Ortbetonkellern.
Fertigkeller bestehen aus WU-Beton-Elementen. Damit sind die einzelnen Kellerelemente automatisch wasserdicht. Zwischen den einzelnen Elementen werden zur Abdichtung komplett wasserdichte Sperren errichtet. Verbunden wird alles am Schluss durch den „Ortbetonverguss“. Damit entsteht ein lückenlos geschlossener, wasserdichter Keller.
Was kostet ein Fertigkeller?
Wie bei einem gemauerten oder gegossenen Keller gilt auch für einen Fertigkeller: Die Kosten werden von der Ausführung und der Vorortsituation auf der Baustelle bestimmt.
Es hat sich aber gezeigt, dass die 300 bis 400 Euro pro Quadratmeter realistische Kosten für den Bau eines Fertigkellers sind.
Je nach persönlichen Wünschen und der Vorortsituation auf der Baustelle kann es auch etwas günstiger oder teurer werden.
Wie wirkt sich die Ausbaustufe eines Kellers auf die Kosten aus?
Je nach gewünschter Ausbaustufe kannst du die Kosten für den Keller beim Hausbau entweder senken oder nach oben treiben. Folgende Ausbaustufen stehen dir zur Verfügung:
- Ein Komplettkeller, der vollständig vom ausführenden Unternehmen fertiggestellt wird.
- Ein Ausbaukeller ohne Innentreppe und Isolierung. Diese werden in Eigenregie besorgt.
- Ein Mitbaukeller, bei dem die Sohlplatte in Eigenleistung erstellt wird. Hierzu werden Fundamenterde und Drainageleitungen verlegt. Auch den Einbau von Kellerfenstern muss der Bauherr selbst erledigen.
Je mehr Eigenleistung erbracht wird, desto günstiger ist der Fertigkeller. Jedoch nur bezüglich der Lohnkosten. Die Materialkosten bleiben die gleichen. Dann kann so der Preis bei Mit- und Ausbaukellern um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden. Das sind im Schnitt 60 bis 90 Euro/ m².
Wie teuer ist eine weiße Wanne?
Da ein Keller zwingend gegen Feuchtigkeit von außen abgedichtet sein muss, wird, gerade in gefährdeten Gebieten, meist eine weiße Wanne aus wasserdichtem (WU-)Beton verbaut.
Ihr gegenüber steht die klassische schwarze Wanne aus gewöhnlichem Beton oder Ziegelsteinen mit einer Dichtung aus Bitumen.
Beim Kellerbau ist beides erlaubt, jedoch zu unterschiedlichen Preisen.
Was kostet eine weiße Wanne im Allgemeinen?
Die genauen Kosten hängen wieder einmal von der Größe ab. Allgemein kannst du aber, verglichen mit einem einfachen gemauerten Keller, von Mehrkosten zwischen 15.000 und 20.000 Euro ausgehen. Allein ein Kubikmeter WU-Beton ist rund 25 Prozent teurer als herkömmlicher Beton. Hinzu kommt, dass die Kubikmeterpreise für WU-Beton regional sehr unterschiedlich sind. Sie liegen zwischen 100 und 150 Euro.
Verglichen mit der einfachen schwarzen Wanne, verursacht eine weiße Wanne Mehrkosten von 10 bis 25 Prozent.
Warum ist eine weiße Wanne teurer als die schwarze Wanne?
Nicht nur der spezielle WU-Beton macht eine weiße Wanne so teuer. Weitere Kostenfaktoren sind:
- Die Bodenplatte muss dicker sein.
- Es werden mehr Bewehrungen benötigt.
- Es muss ein spezielles Arbeitsfugenprofil zwischen Bodenplatte und Wand eingebaut werden.
- Die Bodenplatte des Kellers kann nur mit einem bestimmten Beton errichtet werden.
- Die Außenwände müssen dicker sein.
- Auch für diese muss ein spezieller Beton verwendet werden.
- Es müssen mehr Bewehrungen in den Außenwänden verbaut werden.
- Die Spannstellen müssen wasserdicht sein.
- Gewünschte Lichtschächte müssen in die Planung einfließen und druckdicht angeschlossen werden.
Ist eine weiße Wanne sinnvoll?
Trotz allem ist eine weiße Wanne immer noch günstiger als die nachträgliche Abdichtung eines Kellers. Denn hier muss der Keller nicht nur trocken gelegt werden. Die Kellerwände müssen anschließend auch noch entsprechend abgedichtet werden. Während das bei Betonkellern einfach funktioniert, ist der Arbeitsaufwand bei nassen Ziegelwänden wesentlich höher. Geht es um die Sanierung eines Keller, entstehen folgende Kosten:
- 200 bis 300 Euro für die Beratung durch einen Experten.
- 500 bis 1.000 Euro für ein Trocknungsgerät.
- 25 Euro pro Kubikmeter für das Ausschachten der Außenwände.
- Die Abdichtung kostet 50 bis 100 Euro pro Meter Betonfugen. Oder 250 bis 300 Euro pro Quadratmeter bei speziellen Injektionsverfahren.
Insgesamt kostet das Sanieren des Kellers zwischen 15.000 bis 30.000 Euro. Je nach Schadensbild, Schadensursache und dem Ausmaß kann die Sanierung aber auch höher oder niedriger ausfallen.
Welche Alternativen gibt es für einen Keller?
Unabhängig von den Kosten beim Hausbau mit Keller, gibt es auch andere Gründe, warum sich manche Leute dagegen entscheiden. Auf jeden Fall sollte man sich aber immer genau überlegen, ob nicht doch irgendwann ein Keller notwendig werden könnte. Oder es wird die ein oder andere Alternative für einen Keller gefunden. Manchmal ist diese sogar noch günstiger als der Bau eines Kellers. Dazu gehören beispielsweise:
- Die Vorratskammer direkt neben der Küche.
- Der Hauswirtschaftsraum mit Waschmaschine und Trocknungsmöglichkeit.
- Ein Gartengeräteschuppen.
- Eine Garage oder ein Carport
Zusammenfassung
Ein Keller ist vor allem dann sinnvoll, wenn du beim Hausbau mit begrenzten Mitteln möglichst viel zusätzliche Fläche erhalten möchtest. Der Vergleich zeigt:
- Mit einem 60 m² großen Keller (bei ca. 1.100 €/m² für einen reinen Nutzkeller bzw. ca. 1.600 €/m² für einen Wohnkeller) investierst du zwischen 66.000 und 96.000 €, während ebenerdige Wirtschafts- und Technikräume auf lediglich 15 m² bei deutlich höheren Quadratmeterpreisen (1.400 bis 2.200 €/m²) beruhen – hier summieren sich die Kosten auf ca. 21.000 bis 33.000 €.
- Die Entscheidung für einen Keller bietet dir somit nicht nur mehr Fläche, sondern oft auch eine wirtschaftlich attraktive Lösung, um den Wert und die Funktionalität deines Hauses zu erhöhen.
Die endgültigen Kosten hängen selbstverständlich von zahlreichen Faktoren ab – von der Bauweise über die Vor-Ort-Gegebenheiten bis hin zu deinen individuellen Ausstattungswünschen. Deshalb empfiehlt es sich, immer mehrere Angebote einzuholen und die Details genau zu prüfen.