Du hast gerade dein eigenes Haus gebaut oder stehst kurz davor? Bevor du dein neues Zuhause in vollen Zügen genießen kannst, wartet noch ein großer Posten auf dich: die Außenanlagen. Oft werden sie beim Hausbau bereits in der Planung vernachlässigt oder zu knapp kalkuliert. Dabei prägen sie nicht nur den ersten Eindruck deines Hauses, sondern auch dein tägliches Wohngefühl und steigern den Gesamtwert.
In diesem Ratgeber erklären wir dir, was alles zu den Außenanlagen gehört, welche Kosten realistisch sind und wie du clever planst, ohne dein Budget zu sprengen. Egal ob du die Posten für deinen Neubau berechnen möchtest oder dich fragst, was durchschnittlich Außenanlagen bei einem Einfamilienhaus eigentlich kosten.
Was zählt alles zu den Außenanlagen?
Viele Bauherren denken zunächst nur an den Garten wenn es um das Thema „Außenanlage beim Neubau“ geht, doch es steckt viel mehr dahinter. Hierzu gehören folgende Punkte, die natürlich – jeder für sich – eigene Anforderungen und Kosten mit sich bringen:
- Zufahrt und Stellplätze: Pflasterarbeiten, Carport, Garage, Bordsteine
- Terrassen und Wege: Materialien wie Holz, Stein oder Betonplatten
- Rasen und Bepflanzung: Rollrasen, Hecken, Bäume, Beete
- Zäune und Sichtschutz: Grundstücksbegrenzung, Gabionen, Holzelemente
- Beleuchtung und Entwässerung: Wegebeleuchtung, Regenwasser-Ablauf
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten für Außenanlagen?
Eine pauschale Antwort zu den genauen Kosten gibt es nicht. Als grober Richtwert sollten jedoch zwischen fünf bis 15 Prozent der gesamten Baukosten einkalkuliert werden. Im Einzelfall können die Kosten dennoch stark abweichen. Die Preise hängen von vielen Faktoren ab, darunter:
Grundstücksgröße und Geländeform
Je größer Dein Grundstück, desto mehr Fläche musst du gestalten. Besonders bei Hanglagen kommen zusätzliche Erdarbeiten und Stützmauern hinzu, die die Kosten der Außenanlage pro Quadratmeter in die Höhe treiben können.
Materialwahl
Ob du dich für einfache Betonsteine oder edlen Naturstein entscheidest, macht einen großen Unterschied. Auch bei Zäunen, Terrassendielen oder Pflanzen gibt es enorme Preisunterschiede.
Eigenleistung oder Fachfirma?
Bist du handwerklich geschickt oder hast „Profis“ in der Familie und/oder Freundeskreis? Dann kannst du durch Eigenleistung viel sparen. Fachfirmen verlangen für Planung, Arbeitszeit und Maschinen natürlich ihren Preis, andererseits erhältst du dann auch eine fachgerechte Umsetzung und hohe Qualität. Der Bau von niedrigen Gartenmauern, Zäunen und Pergolen sowie die Gestaltung der Beetanlage und des Rasens können zum Beispiel in den meisten Fällen problemlos selbstständig ausgeführt werden. Das gleiche gilt für das Anlegen des Fundaments für ein Gartenhaus und die Pflasterarbeiten für die Terrasse, Auffahrten und Gartenwege.
Die Kombination aus Beidem ist sicherlich eine gute Lösung. Auch der Austausch mit zukünftigen Nachbarn kann hier sehr helfen, denn diese haben ja bereits Erfahrung mit örtlichen Betrieben, der Bodenbeschaffenheit und natürlich dem Anlegen des Außenbereichs.
Zeitpunkt der Umsetzung
Wenn du schon während des Hausbaus mit der Gestaltung der Außenanlagen beginnst, kannst du Synergien mit anderen Gewerken nutzen. Wartest du zu lange, müssen eventuell Wege und Zufahrten nochmals geöffnet werden. Ideal ist es, wenn zum Zeitpunkt des Einzugs einige der nötigen Pflasterarbeiten, wie die des Weges zum Haus oder der Auffahrt, bereits soweit erledigt sind, dass zumindest der Unterbau in Form einer verdichten Schotterschicht vorhanden ist. So kannst du den Umzugswagen sicher zu parken und auch Handwerker bekommen leichteren Zugang.
POCASIO Tipp: Ein Bauzeitenplan hilft bei der Terminplanung und Terminverfolgung während des Hausbaus. Auch wenn es sich bei den Außenanlagen um den scheinbar allerletzten Posten beim Hausbau handelt, gibt es bereits zu früheren Zeitpunkten wichtige Überlegungen und Installationen. Beispielsweise einen Wasseranschluss für Terrasse und Garten, eine Teichpumpe oder Elektroinstallationen für die spätere Außenbeleuchtung.
Was für Kosten muss ich für Außenanlagen einplanen?
Wir geben dir hier eine Übersicht über typische Preisbereiche, damit du eine solide Vorstellung davon bekommst, welche Kostenpunkte für die Außenanlagen realistisch sind. Tipp: Wenn du auf Eigenleistung setzt, kannst du diese Preise um 20 bis 40 % reduzieren, musst aber auch mehr Zeit und Kraftaufwand einplanen.
Bauteil | Preis pro Einheit |
---|---|
Einfahrt pflastern | ca. 80–150 €/m² |
Terrasse (Naturstein/Holz) | ca. 100–250 €/m² |
Gartenanlage (Rasen, Beete) | ca. 10–30 €/m² |
Zaun oder Sichtschutz | ca. 50–200 €/lfd. Meter |
Wegbeleuchtung | ca. 80–300 € pro Lampe |
Entwässerung / Drainage | ca. 30–100 €/lfd. Meter |
Kostenbeispiel: Außenanlage beim Einfamilienhaus:
Stell Dir vor, du hast ein Einfamilienhaus mit 600 m² Grundstücksfläche, davon entfallen etwa:
- 100 m² auf Einfahrt und Wege
- 30 m² auf eine Terrasse
- 400 m² auf Garten, Rasen und Pflanzen
- 40 lfd. Meter auf Zaun und Sichtschutz
Die grobe Kalkulation könnte so aussehen:
Position | Fläche/Menge | Preis je Einheit | Gesamtkosten |
---|---|---|---|
Einfahrt & Wege | 100 m² | 100 €/m² | 10.000 € |
Terrasse | 30 m² | 150 €/m² | 4.500 € |
Gartenanlage | 400 m² | 20 €/m² | 8.000 € |
Zaun/Sichtschutz | 40 lfd. Meter | 100 €/lfd. Meter | 4.000 € |
Beleuchtung & Sonstiges | Pauschal | 3.000 € |
Gesamtkosten: ca. 29.500 Euro. Damit liegst du im Bereich der typischen Kosten für die gesamten Außenanlagen für ein Einfamilienhaus. Je nach Ausstattung und Materialwahl kann es natürlich mehr oder weniger in der Summe werden.
Wie viel kosten Außenanlagen eines Hauses pro Quadratmeter?
Eine der häufigsten Fragen: Was kosten Außenanlagen pro qm? Als Faustregel kannst du für eine einfache Gestaltung rund 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter ansetzen. Bei hochwertiger Ausführung (Naturstein, Designbeleuchtung, exklusive Pflanzen) können es auch 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter werden.
Wenn du mit einem kleinen Budget planst, hilft dir folgende Vorgehensweise:
- Unverzichtbares zuerst umsetzen: Einfahrt, Wege, Terrasse
- Begrünung einfach halten: Rasen statt aufwendiger Beete
- DIY-Projekte einplanen: Zäune, Pflanzarbeiten selbst übernehmen
- Teilstückweise gestalten: Erst das Wichtigste, dann nach und nach erweitern
So planst du dein Budget für den Außenbereich richtig
Der wichtigste Part: Wie viel Geld solltest du einplanen, damit dich die Kosten nicht eiskalt erwischen?
- Richtwert festlegen
Plane mindestens 10 bis 15 % der gesamten Baukosten für die Außenanlagen ein. Bei einem Hauspreis von 400.000 € solltest du also ca. 40.000 bis 60.000 Euro einkalkulieren. - Puffer einrechnen
Unerwartete Zusatzkosten gibt es fast immer – etwa durch Bodenbeschaffenheit, Genehmigungen oder Zusatzwünsche. Rechne deshalb mindestens 10 % Puffer mit ein. - Prioritäten setzen
Was brauchst du sofort? Was kann später kommen? Ein Carport kann beispielsweise warten, der Weg zum Haus aber nicht. Diese Einteilung hilft dir beim schrittweisen Ausbau. - Anschlüsse beachten
Die Hausanschlüsse und die Verlege-Arbeiten müssen mit deiner Planung für die Grünanlagen oder Garten so abgestimmt werden, dass Schächte für Anschlüsse oder Schieber zugänglich bleiben und dennoch später (fast) unsichtbar in deinem Garten integriert sind.
Gibt es Förderungen oder Steuervorteile?
Für reine Gestaltungsarbeiten wie Terrassen oder Beete gibt es meist keine Förderung. Aber:
- Für Maßnahmen wie Regenwassernutzung oder Versickerungsflächen kannst du unter Umständen kommunale Zuschüsse erhalten.
- Handwerkerleistungen für Außenanlagen (z. B. Pflasterarbeiten) lassen sich mit bis zu 20 % von der Steuer absetzen – im Rahmen der haushaltsnahen Dienstleistungen (max. 1.200 Euro Steuerbonus pro Jahr).
Tipp: Lass dir von den Firmen immer getrennte Rechnungen für Arbeits- und Materialkosten geben, das erleichtert die steuerliche Absetzbarkeit.
Außenanlagen beim Neubau – Praxisbeispiele
Budget-Variante
- Kieswege statt Pflasterung
- Holzterrasse in Eigenbau
- Rollrasen & einfache Bepflanzung
- DIY-Sichtschutz mit Holzlamellen
Komfort-Variante
- Betonstein-Einfahrt mit Randbegrenzung
- Großzügige Terrasse mit Naturstein
- Gabionenwand als Sichtschutz
- Beleuchtung & Regenwasser-Drainage
Premium-Variante
- Pflasterung mit Granit
- Design-Terrasse mit Holz und LED-Lichtern
- Automatisierte Gartenbewässerung
- Hochwertige Begrünung & Outdoorküche
Fazit: Außenanlagen verdienen mehr Aufmerksamkeit
Die Kosten der Außenanlagen sind bei einem Neubau kein Nebenschauplatz, sondern Teil des Gesamtbilds. Sie beeinflussen maßgeblich, wie wohl du dich in deinem neuen Zuhause fühlst, auch wenn sie natürlich nach und nach fertig gestellt werden können- im Gegensatz zum eigentlichen Bauobjekt.
Oftmals kann es sehr hilfreich sein, bereits vor Baubeginn grob zu planen und während der verschiedenen Bauphasen noch konkreter in der Umsetzung zu werden. Die Außenanlagen solltest du schon zu Beginn des Hausbaus im Fokus haben. Wenn der Bagger zum Aushub der Baugrube auf dem Grundstück steht, kannst du ihn beispielsweise auch gleich zum Aushub von Fundamenten für Außenanlagen nutzen.