Wenn du ein Haus besitzt oder planst zu bauen, denkst du wahrscheinlich zuerst an die Anschaffungskosten, den Kredit oder die Baunebenkosten. Doch ein wesentlicher Punkt gerät dabei oft in den Hintergrund: die Betriebskosten.
In diesem Artikel zeigen wir dir nicht nur, was alles zu den Betriebskosten beim Haus gehört, sondern auch, wie du sie berechnest und was du tun kannst, wenn deine monatlichen Betriebskosten zu hoch sind.
Was gehört zu den Betriebskosten beim Haus?
Betriebskosten sind laufende Kosten, die für den Unterhalt und die Nutzung deines Hauses regelmäßig anfallen. Dazu gehören nicht nur offensichtliche Dinge wie Strom und Wasser, sondern auch Posten wie Versicherungen, Müllabfuhr, Grundsteuer oder Wartungskosten. Der Begriff stammt aus der sogenannten Betriebskostenverordnung (BetrKV).
Diese regelt, welche Kostenpositionen als Betriebskosten gelten, was natürlich besonders bei vermieteten Immobilien sehr ausschlaggebend ist. Für dich als Eigenheim Besitzer oder Besitzerin aber ebenfalls ebenfalls wichtig, um Klarheit zu schaffen.
Betriebskosten vs. Nebenkosten
Wichtig: Betriebskosten sind nicht dasselbe wie Nebenkosten oder Instandhaltungskosten. Nebenkosten ist ein weiter gefasster Begriff (inkl. Betriebskosten, Verwaltungskosten etc.), Betriebskosten sind ein Teil davon – daher für Eigentümer besonders relevant.
Nebenkosten werden oft bei Mietwohnungen erwähnt und beinhalten neben Betriebskosten auch mögliche Verwaltungskosten. Instandhaltungskosten wiederum fallen unregelmäßig an (z. B. Dachreparaturen) und zählen nicht zu den monatlichen Betriebskosten.
Typische Betriebskosten beim Einfamilienhaus
Die Betriebskosten eines Einfamilienhauses setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen – je nach Lage, Alter des Hauses und Ausstattung. Hier ein Überblick über die häufigsten Kostenfaktoren:
Kostenart | Durchschnittskosten (€/Monat) |
Strom | 80–150 |
Heizung (Gas/Öl/Wärmepumpe) | 100–250 |
Wasser & Abwasser | 40–90 |
Müllabfuhr & Straßenreinigung | 20–40 |
Grundsteuer | 20–60 |
Wohngebäudeversicherung | 20–50 |
Schornsteinfeger | 5–10 |
Wartungskosten (Heizung etc.) | 10–30 |
Insgesamt ergeben sich schnell mehrere hundert Euro pro Monat, je nach Größe und Ausstattung deines Hauses. Bei einem modernen, gut isolierten Neubau mit Fußbodenheizung liegen die Betriebskosten im Einfamilienhaus natürlich meist niedriger als bei Altbauten.
Unterschied Massivhaus und Holzhaus
Bei verschiedene Vergleichsstudien kam heraus, dass Fertighäusern mit der Steinbauweise generell die Wärme besser speichern als Holzhäuser. Nicht aber wenn dein Holzhaus beispielsweise in der Holzständerbauweise gebaut und mit einer adäquate Wärmedämmung und Doppelwandsystem ausgestattet wird.
Betriebskosten für dein Eigenheim berechnen
Wenn du die Betriebskosten für dein Haus berechnen möchtest, brauchst du keinen komplizierten Taschenrechner. Mit einem strukturierten Ansatz bekommst du schnell einen Überblick über deine Ausgaben.
Die genaue Höhe der laufenden Kosten für dein Haus hängt von vielen Faktoren ab. Bei einem Einfamilienhaus musst du aber mit circa 400 bis 600 € pro Monat an Betriebskosten rechnen, so kommst du jährlich auf rund 5.000 bis 7.000 Euro.
Pauschal kannst du von 4 Euro pro Quadratmeter ausgehen und die Zahl mit der Größe deiner Immobilie multiplizieren.
Checkliste:
- Alle laufenden Verträge und Rechnungen sammeln: Strom, Gas, Wasser, Versicherungen etc.
- Monatliche Durchschnittskosten berechnen: Jahreskosten durch 12 teilen
- Kosten nach Kategorien gliedern: Damit erkennst du schnell, wo Einsparpotenzial liegt
- (Optional) Auf Quadratmeter umrechnen: Besonders hilfreich, wenn du vergleichen möchtest
Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmeter als Richtwert:
- Strom: 110 €/Monat
- Gasheizung: 180 €/Monat
- Wasser/Abwasser: 60 €/Monat
- Müll & Straßenreinigung: 30 €/Monat
- Versicherung & Steuer: 70 €/Monat
Gesamtkosten: ca. 450 Euro pro Monat = ca. 3,21 Euro pro Quadratmeter
Deine Betriebskosten sind zu hoch?
Mit dem Gefühl, dass deine Betriebskosten zu hoch ausfallen, bist du nicht allein. Aufgrund der steigenden Energiepreisen suchen viele Hausbesitzer nach Sparmöglichkeiten. Wenn die Betriebskosten deines Eigenheims zu hoch sind, kannst du an mehreren Stellschrauben drehen.
Überprüfe zunächst deinen Energieverbrauch – moderne Thermostate, effiziente Haushaltsgeräte und gute Dämmung helfen dabei, Kosten zu senken. Vergleiche regelmäßig Strom-, Gas- und Versicherungsanbieter, denn ein Wechsel kann oft mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Auch die regelmäßige Wartung deiner Heizung und das Hinterfragen unnötiger Verträge (z. B. doppelte Versicherungen) tragen zur Entlastung bei.
Tipps, um die Betriebskosten zu senken
Anbei einige Tipps zur sofortigen Umsetzung, damit du deine Ausgaben gut in den Griff bekommst:
Energieverbrauch senken:
- LED statt Glühbirne
- Smarte Thermostate
- Haushaltsgeräte mit A+++
Energieanbieter vergleichen:
- Ein Anbieterwechsel spart oft mehrere hundert Euro im Jahr
- Online-Vergleichsportale nutzen
Wärmedämmung & Technik modernisieren:
- Fenster abdichten
- Dämmung von Dach und Kellerdecke
- Moderne Heiztechnik (z. B. Wärmepumpe, Nachrüstung mit Fußbodenheizung)
Versicherungen prüfen:
- Brauchst du wirklich alle Policen?
- Leistungsvergleich machen, denn oft gibt’s günstigere Anbieter mit besseren Konditionen
Hausgemeinschaften bilden:
- Bei Mehrfamilienhäusern lassen sich Dienstleistungen (z. B. Winterdienst) gemeinsam günstiger organisieren
Betriebskosten: Worauf muss ich achten?
Damit du den Überblick behältst, hilft eine strukturierte Übersicht mit der du auf lange Sicht alles richtig machst:
- Alle Verträge & Rechnungen jährlich prüfen
- Energieanbieter vergleichen (mind. 1× im Jahr)
- Verbrauch im Auge behalten (Strom, Wasser, Gas)
- Notgroschen für Reparaturen & Wartung anlegen
- Jährliche Wartung von Heizung & Lüftung beauftragen
- Steuerliche Absetzbarkeit prüfen (z. B. haushaltsnahe Dienstleistungen)
Fazit: Mit System und Wissen zu tragbaren Betriebskosten
Die Betriebskosten für dein Haus sind mehr als nur ein Nebenthema, denn sie beeinflussen jeden Monat dein Haushaltsbudget. Mit ein bisschen Struktur und regelmäßigen Kostenchecks kannst du viel Geld sparen und gleichzeitig dein Zuhause effizienter gestalten.
Wenn du gerade erst deinen Hausbau planst, kannst du natürlich während des Baus auf eine energieeffiziente Bauweise und energiesparende Technik achten und somit deine Kosten dauerhaft niedriger halten.