Die Energiewende und der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen machen moderne Heizsysteme wie die Wärmepumpe beim Hausbau besonders attraktiv. Du fragst dich vielleicht: Wie hoch sind die Kosten einer Wärmepumpe und wie setzen sich die Kosten zusammen?
In diesem Beitrag erfährst du alles über die Anschaffungs-, Installations- und Betriebskosten, bekommst Tipps zur Förderung und Hinweise, wie sich durch Kombinationen mit PV-Anlagen oder Fußbodenheizungen langfristig bares Geld sparen lässt.
Warum ist eine Wärmepumpe sinnvoll?
Wärmepumpen nutzen kostenlose Umweltenergie aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Dadurch arbeiten sie nicht nur besonders klimafreundlich, sondern sind auf lange Sicht auch wirtschaftlich sinnvoll.
Die Technik ist ausgereift, effizient und vielfach einsetzbar, sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen im Altbau.
So viel kostet die Anschaffung einer Wärmepumpe
Je nach Art der Wärmepumpe musst du als Bauherr mit unterschiedlichen Kosten rechnen. Anbei zeigen wir dir unterschiedliche Möglichkeiten und Kostenbeispiele auf.
Einfamilienhaus
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: etwa 10.000 bis 15.000 Euro
- Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme): rund 15.000 bis 25.000 Euro
- Grundwasser-Wärmepumpe: circa 20.000 bis 30.000 Euro
Diese Angaben beziehen sich auf das Gerät und grundlegende Technik. Für einen Komplettpreis inklusive Einbau, Zubehör, Anschluss und Regelung musst du bei einem typischen Einfamilienhaus mit Gesamtkosten zwischen 20.000 und 40.000 Euro rechnen.
Beachte: Je aufwendiger die Erschließung der Energiequelle, desto höher fallen die Investitionskosten aus. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist am günstigsten, da sie keine Bohrungen oder Brunnen erfordert.
Mehrfamilienhaus
Mehrfamilienhäuser stellen andere Anforderungen an die Heiztechnik. Es müssen größere Heizlasten bereitgestellt und teilweise komplexe hydraulische Systeme umgesetzt werden. Das wirkt sich auf die Kosten aus:
- Gesamtkosten: 40.000 bis 80.000 Euro
- Wichtige Faktoren: Anzahl der Wohneinheiten, Energiequelle, gewählte Technik, Pufferspeicher, Heizverteilsystem
Hier kommen oft zentrale Wärmepumpenanlagen mit mehreren Innen- und Außeneinheiten zum Einsatz. Eine Kombination mit PV-Anlage und Stromspeicher kann die Wirtschaftlichkeit deutlich verbessern.
Installationskosten: Was kostet der Einbau einer Wärmepumpe?
Die Installationskosten variieren stark je nach Wärmepumpentyp:
- Luft-Wärmepumpe: 5.000 bis 8.000 Euro (einfache Installation)
- Sole-Wasser-Wärmepumpe: 8.000 bis 15.000 Euro (inkl. Erdsondenbohrung)
- Grundwasser-Wärmepumpe: 10.000 bis 20.000 Euro (inkl. Brunnenbau und Genehmigungen)
Bei Erd- und Wasserwärmepumpen entstehen zusätzliche Kosten für:
- Genehmigungen (z. B. Wasserrecht)
- Geologische Gutachten
- Bohrfirmen und Spezialtechnik
Wärmepumpe: Kosten des Einbaus
Neben der eigentlichen Montage kommen weitere Einbaukosten hinzu:
- Estricharbeiten: Falls Leitungen im Boden verlegt werden
- Pufferspeicher: Für eine gleichmäßige Wärmeverteilung (1.000 bis 2.000 €)
- Hydraulischer Abgleich: Pflicht für die Förderung und wichtig für Effizienz
- Zusätzliche Regelungstechnik: Smart Home oder witterungsgeführte Systeme
Tipp: Kalkuliere 25 bis 35 Prozent der Gesamtkosten für Planung und Einbau ein, so bleibst du auf der sicheren Seite.
Laufende Kosten: Das musst du monatlich einplanen
Wärmepumpen beziehen ihre Energie zwar zu großen Teilen aus der Umwelt, doch sie benötigen Strom zum Betrieb:
- Monatliche Kosten für ein Einfamilienhaus: 70 bis 90 Euro
- Je nach Effizienzklasse und Gebäudezustand: 50 bis 150 Euro möglich
Wer eine gute Dämmung hat und die Wärmepumpe richtig dimensioniert, kann deutlich sparen. Es lohnt sich außerdem, einen speziellen Wärmepumpenstromtarif zu nutzen.
Der Stromverbrauch hängt vom Heizbedarf und der Effizienz (COP-Wert) der Anlage ab:
- Verbrauch: 20 bis 50 kWh/m² und Jahr
- Beispielrechnung: 100 m² x 30 kWh = 3.000 kWh → bei 0,30 €/kWh = 900 €/Jahr
Tipp: Mit unserer Kostenaufstellung kannst du ganz bequem in der App auch deine Planung für eine Wärmepume bereits während der Hausbau Planung aufnehmen und hast somit die Finanzierung stets im Blick. Übrigens: Mit einer PV-Anlage lässt sich der Stromverbrauch zu großen Teilen selbst decken und deine laufenden Kosten halbieren.
Unterschiede nach Gebäudetyp: Neubau vs. Altbau
Im Altbau ist die Umsetzung aufwändiger, da die Gebäude oft nicht optimal gedämmt sind und hohe Vorlauftemperaturen benötigt werden. Hier fallen zusätzliche Kosten an für:
- Dämmung von Dach, Fassade, Keller
- Fenstererneuerung
- Austausch alter Heizkörper gegen Niedertemperaturmodelle oder Fußbodenheizung
Die Gesamtkosten liegen häufig bei 30.000 bis 45.000 Euro. Inklusive Sanierungsmaßnahmen kann es auch mehr sein, doch langfristig profitierst du von niedrigeren Heizkosten.
Luft Wärmepumpe: Kosten beim Altbau
Auch Altbauten können mit Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt werden – mit einigen Anpassungen:
- Vorrausetzung: Niedrige Vorlauftemperatur durch Flächenheizung oder geeignete Heizkörper
- Kosten: Ab 25.000 Euro (inkl. Umbau)
- Tipp: Besonders sinnvoll in Verbindung mit Dämmung und PV-Anlage
Wärmepumpe und Fußbodenheizung
Fußbodenheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen und sind deshalb perfekt für Wärmepumpen geeignet. Die Kombination bringt hohe Effizienz und Behaglichkeit. Insgesamt entstehen Kosten von 25.000 bis 45.000 Euro. Wichtig ist eine fachgerechte Planung, damit das System optimal aufeinander abgestimmt ist.
Kosten:
- Wärmepumpe: 10.000 bis 30.000 Euro
- Fußbodenheizung: 8.000 bis 15.000 Euro (je nach Wohnfläche und System)
Kombination mit Photovoltaik
Eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ist besonders wirtschaftlich, weil Du den Strom selbst erzeugen und nutzen kannst. Mit einer intelligenten Steuerung kann die Wärmepumpe bevorzugt dann laufen, wenn die Sonne scheint. Das spart Stromkosten von bis zu 800 Euro pro Jahr.
Kosten:
- PV-Anlage (8 kWp): 12.000 bis 16.000 Euro
- Stromspeicher: 5.000 bis 10.000 Euro
- Gesamtkosten: 17.000 bis 25.000 Euro
Welche Wärmepumpenarten gibt es?
Wie eingangs erwähnt, gibt es grundsätzlich drei verschiedene Ansätze.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
- Vorteile: Kostengünstig, einfache Installation, keine Bohrungen notwendig
- Nachteile: Höherer Stromverbrauch bei sehr kalten Temperaturen
- Kosten: 10.000 bis 20.000 Euro
Sole-Wasser-Wärmepumpe
- Vorteile: Hohe Effizienz durch konstante Erdwärme
- Nachteile: Aufwendige Bohrungen, Genehmigungen nötig
- Kosten: 20.000 bis 30.000 Euro
Grundwasser-Wärmepumpe
- Vorteile: Sehr effizient, hohe Leistungszahlen
- Nachteile: Brunnenbau und wasserrechtliche Genehmigung erforderlich
- Kosten: 25.000 bis 35.000 Euro
Austausch einer alten Heizung: So teuer ist die Umrüstung
Beim Heizungstausch fällt nicht nur der Einbau an, sondern auch der Rückbau der alten Anlage:
- Ausbau von Öl- oder Gaskessel
- Tankdemontage und Entsorgung
- Anpassen der Heizverteilung
Rechne mit 25.000 bis 40.000 Euro, je nach Zustand und Sanierungsbedarf des Hauses. In Altbauten ist oft eine komplette Umstellung des Heizsystems erforderlich.
Wartungskosten einer Wärmepumpe
Wärmepumpen benötigen deutlich weniger Wartung als Öl- oder Gasheizungen. Dennoch ist eine regelmäßige Überprüfung sinnvoll, die Kosten liegen etwa bei 150 bis 300 Euro pro Jahr. Ein Wartungsvertrag bietet Sicherheit und sorgt dafür, dass die Anlage dauerhaft effizient läuft.
Leistungen:
- Kontrolle der Regelung und Sensoren
- Dichtheitsprüfung (bei Split-Systemen)
- Software-Updates
- Reinigung von Filtern
Förderungen: So senkst du die Kosten
Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt der Staat den Umstieg auf klimafreundliche Heiztechnik:
- Bis zu 40 % Grundförderung
- Zusätzliche Boni bei Heizungstausch (10 %) und EE-Kombination (20 %)
- Maximal bis zu 70 % Zuschuss
Beispiel:
- Investition: 35.000 Euro
- Förderquote: 50 %
- Zuschuss: 17.500 Euro
Wichtig: Stelle den Antrag immer vor Beginn der Maßnahmen. Beratungsangebote von Energieberatern helfen dir bei der Antragstellung.
Fazit: sinnvoll investieren und langfristig sparen
Wärmepumpen sind eine zukunftssichere, umweltfreundliche und zunehmend wirtschaftliche Heizlösung. Auch wenn die Anfangsinvestition vergleichsweise hoch ist, zahlst du dank niedriger Betriebskosten, langer Lebensdauer und attraktiver Förderungen auf lange Sicht weniger. Mit einer klugen Planung, der Wahl der passenden Wärmepumpentechnologie und der Kombination mit PV-Anlage oder Fußbodenheizung wird die Wärmepumpe zu einer echten Energiesparmaschine. Wenn du die staatliche Förderung ausschöpfst und auf professionelle Planung setzt, kannst du deine Heizkosten deutlich reduzieren und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.